Architektonisches Meisterwerk
„Die Kirche ist ein einmaliger, im Innenraum restlos geglückter genialer Wurf“.
Adolf Reinle, Die Kunstdenkmäler der Kantons Luzern, Band II,
Basel 1953, Seite 332
„Wenn man sich vorstellt, dass nur 22 Jahre nach der Weihe der Kirche St. Leodegar im Hof anno 1666 die in fast allem so andere Jesuitenkirche begonnen wurde, dann wird einem deren Neuheit und Kühnheit bewusst.“
- Die Jesuitenkirche ist nicht eine Raumaddition wie die Hofkirche, sondern ein totaler Einheitsraum aus Langhaus und Chor ohne Zäsur und bei völliger Unterordnung der flankierenden Nebenräume von Kapellen und Emporen.
- Nicht mehr der Steinmetz gestaltet den Raum, sondern der Stukkateur.
- Nicht der Holzschnitzer schuf die Altäre nach mittelalterlicher Tradition, sondern wiederum der Stukkateur.
- Die Ausstattung ist nicht Mobiliar, sondern unverrückbarer Teil des totalen Aspekts. Der Hochaltar von gigantischen Ausmassen ist zu verstehen als architektonischer Teil des mächtigen Raumes, Ziel und Höhepunkt.
- Der Raum ist nicht in ein dunkles geheimnisvolles Dämmer und Schatten gesenkt, sondern in einer Lichtfülle strahlend, die aus grossen Fenstern in drei Zonen – Kapellen, Emporen, Lichtgaden – hereinbricht.
- Schliesslich ist der grundlegende Raumhabitus zu definieren: Während das Innere der Hofkirche ein Gliederbau ist, der dem Auge primär aus Stützen und Bogenkonstruktionen erscheint, hat der Besucher der Jesuitenkirche das Gefühl, sich in einer mächtigen Höhle zu befinden……..Die selbstverständlich auch hier vorhandene architektonische Gliederung aus Pilastern, Gebälken und Gurten wirkt – und ist de facto in Stuck – aufmodelliert.“
Adolf Reinle, aus: Die Kunstgeschichtliche Bedeutung der Jesuitenkirche
Luzern, Vaterland, 15. November 1980
Stätte individueller Besinnung, des Gottesdienstes und christlicher Kultur
Täglich kommen nicht wenige Menschen in die Jesuitenkirche, um sich hier zu sammeln, ruhig zu werden, sich zu besinnen. Dem Anliegen der persönlichen Besinnung sind unter anderem auch die Orgelvespern verpflichtet, die seit 1982 in der Advents- und Weihnachtszeit sowie in der Fasten- und Osterzeit angeboten werden.
Die vier Sonntagsgottesdienste in der Jesuitenkirche – die übrigens grösser erscheint, als sie tatsächlich ist: sie hat im Schiff 420 Sitzplätze – werden regelmässig von 600 Personen mitgefeiert.